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HondaCruiser

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Mittwoch, 1. April 2009, 11:32

Spoiler werden Luxus

Krise auch bei Tunern
Spoiler werden Luxus
(Quelle: http://www.n-tv.de/1129977.html )

Den Tuning- und Zubehörfirmen schien die Autokrise lange Zeit nichts anhaben zu können: Während Autohersteller und Händler bereits über ein dramatisch nachlassendes Käuferinteresse klagten, war die Nachfrage nach Leistungssteigerungen und Anbauteilen so gut wie unverändert. Doch inzwischen macht sich die Krise auch in diesem Branchenzweig bemerkbar: Mit D&W musste ein erstes großes Tuning-Unternehmen Insolvenz anmelden - und auch die übrigen Firmen räumen Umsatzrückgänge ein. Dennoch hofft die Branche, mit einem blauen Auge durch die Krise zu kommen.

D&W galt in der Szene als Kult. Die dicken Teilekataloge, die das Bochumer Unternehmen mit leichtbekleideten Mädchen schmückte und in hunderttausendfacher Auflage jährlich unter die Tuning-Freaks brachte, waren legendär. Doch nach einem Absatzeinbruch im Zubehörgeschäft musste der Händler Anfang des Jahres überraschend Insolvenz anmelden. Als Grund für den Umsatzrückgang gilt, dass die Kernzielgruppe wegen der Wirtschaftskrise spart, statt Geld für Spoiler, Breitreifen und dicke Auspuffrohre auszugeben. Immerhin soll der Geschäftsbetrieb vorerst weitergehen, während ein Sanierungskonzept erarbeitet wird.

Veraltetes Geschäftsmodell bei D&W

Zwar hat die D&W-Insolvenz für viel Aufsehen gesorgt. Sie ist nach Einschätzung von Mathias Albert, Vorstandsmitglied beim Verband der Automobil Tuner (VDAT) in Roßbach/Wied (Rheinland-Pfalz) jedoch nicht symptomatisch für den Tuning-Bereich: "D&W ist kein Indikator dafür, dass es der ganzen Branche schlecht geht." Die D&W-Krise habe ihre Ursachen in einem veralteten Geschäftsmodell. Der Absatzkanal für Tuning-Zubehör habe sich vom klassischen Katalogversand ins Internet verlagert, wo zudem die Konkurrenz stärker geworden sei. "Jeder in der Branche hat die vielen kleinen Internetanbieter auf eBay unterschätzt", sagt Albert.

Dennoch räumt auch der VDAT-Sprecher Einbußen für die übrige Branche ein: "Wir haben Umsatzrückgänge in einigen Schwellenländern wie Russland oder in Asien." Um bis zu zehn Prozent sei das Geschäft im Schnitt rückläufig. Als Ursachen nennt Albert vor allem nachlassende Exporte.

Irmscher bleibt wachsam

Aber ganz von der Hand zu weisen sind die Auswirkungen der Wirtschaftskrise dann wohl doch nicht. So bestätigt etwa der Tuner Irmscher aus Remshalden (Baden-Württemberg), dass seit Jahresanfang die Nachfrage im Tuning-Bereich deutlich nachgelassen hat. "Die ganze Branche ist zurzeit erschüttert", sagt Sprecher Harald Leng. Und natürlich mache sich das, was derzeit bei Opel passiert, auch bei Irmscher - einem klassischen Opel-Tuner - bemerkbar. Die Lage sei aber nicht dramatisch. Denn die Firma sei inzwischen breiter aufgestellt: Sie biete neben dem typischen Tuning auch Flüssiggas-Umrüstungen an, "so dass wir das nicht so stark merken", sagt Leng. "In der Summe fangen wir das ganz gut auf."



Ähnlich kommentiert Florian Büngener von Abt in Kempten die Situation. Die Lage sei "noch stabil". Zwar habe die Firma Ende 2008 eine gewisse Zurückhaltung der Kunden bemerkt, aber keine Verluste verzeichnet. Ein Grund dafür sei wohl, dass bei einigen Baureihen, die der VW- und Audi-Tuner bedient, Modellwechsel anstanden. Von Vorteil sei, dass der kriselnde US-Markt für Abt keine große Rolle spielt. Außerdem seien Abt-Kunden "nicht so preissensibel", sondern auch in Krisen bereit, in ihr Auto zu investieren. Büngeners Ausblick ist dennoch eher verhalten: "Es werden keine rosigen Zeiten."

Geld sitzt nicht mehr locker

Wie gut oder schlecht es die Tuning-Branche aus der Krise schafft, darüber sind sich auch die Branchenexperten nicht einig. Viele klassische Verhaltensregeln im Automobilmarkt seien zurzeit außer Kraft gesetzt, sagt Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics in Limburg (Hessen). "Das Geld sitzt einfach nicht mehr so locker." Abgesehen von der "Abwrack-Euphorie" werde kaum Geld für die Mobilität ausgegeben. Und gerade durch die Abwrackprämie wanderten ältere Fahrzeuge derzeit eher in die Schrottpresse, statt mit schickem Zubehör aufgemöbelt zu werden.

Margetts Kollege Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen erwartet die schlimmsten Einbrüche bei den Edel-Tunern á la AMG oder Brabus. Grund sei, dass die Absätze in den wichtigsten Märkten wie den USA, China oder Russland nach unten gingen. Bei Firmen, die typische Anbauteile für ältere Serienautos anbieten, werde sich die Krise dagegen nicht so stark auswirken. Ein Indiz sei die große Resonanz der letzten Tuning-Leitmesse Essen Motor Show.

Hersteller räubern im Tuning-Revier

Oliver Staudacher vom Beratungsunternehmen PRTM in Frankfurt/Main sieht dagegen in diesem Bereich "Symptome einer Strukturkrise" - die D&W-Insolvenz sei dafür ein markantes Beispiel. Zum einen böten die Hersteller schon ab Werk immer mehr Individualisierungszubehör an. Hinzu komme, dass die Zielgruppe, die ihren Wagen nachträglich aufmotzt, klein ist und auch in naher Zukunft nicht wachsen werde.

Laut VDAT-Sprecher Mathias Albert könnte die Tuning-Branche aber am Ende sogar von der Krise profitieren. Denn wer sich derzeit kein neues Auto kaufen kann, sondern sein altes weiterfahren muss, komme vielleicht doch eher auf die Idee, den Wagen mit Zubehör zu versehen. "Ich sehe die Krise daher nicht und bin verhalten optimistisch", sagt Albert. Auch Nick Margetts blickt nicht nur pessimistisch in die Zukunft: Wer jetzt sein Geld zusammenhält, werde nach überstandener Krise eher Reserven haben, um seinen Gebrauchtwagen wieder mit Extras zu verwöhnen. Die Frage sei nur, wie viele Zubehöranbieter diese Durststrecke überleben werden.