Das war mal eine Time Attack Saison 2018 die fast nach Plan lief, nehmt euch doch ein paar Minuten für meinen Bericht und seit stolz auf den NSX.
LAUF 1:Nach außen hin mag es für einige sehr einfach ausgesehen haben - weil NSX und so - aber jeder braucht auch eine gute Portion Glück für so viele Erfolge. 4 Tage vor dem ersten Rennen musste ich den 3,5i Motor gegen einen Serienmotor tauschen um überhaupt antreten zu können. Am Tag des Rennens hatte ich noch Zündaussetzer nach 3 Runden Vollgas aus unbekannten Gründen. Ich tauschte das ECU, ZK, Zündmodul und Resistor Box und fuhr nur noch simulierte Finalläufe. Also 1 Runde aufwärmen und dann eine schnelle Runde um nicht wieder Aussetzer zu bekommen. Das funktionierte zum Glück und ich konnte die Club Klasse gewinnen und zu meiner viel größeren Überraschung wurde ich zweiter in der PRO.
LAUF 2:Vor dem 2ten Rennen wurde der 3,5i Motor wieder verbaut und ich wusste, dass ich in der PRO auch Siegchancen habe, weil im ersten Rennen selbst mit dem Serienmotor nicht viel zum Sieg gefehlt hatte (nur 0,8 Sekunden). Dieses Rennen am Nürburgrung konnte ich ebenfalls in der CLUB gewinnen und ein Gaststarter auf Scirocco Cup wurde vor mir in der PRO erster. Der direkte Gegner in der Meisterschaft war tatsächlich um ganze 2 Sekunden geschlagen. Das war mir wichtiger als der Sieg in der CLUB Klasse. Ab dem Zeitpunkt war mir bewusst, das ich schneller war als alle Hauptgegner in der CLUB und PRO Meisterschaft und das Ziel Doppelchamp zu werden kaum besser laufen könnte. Immerhin hatten einige sehr schnelle Autos in der PRO 2WD Klasse genannt und am Papier sah das eher sehr schwierig aus die zu schlagen.
LAUF 3: Das Dritte Rennen und Publiukms-Highlight – REISBRENNEN 2018 – stand an und die Meisterschaftsteilnehmer trafen sich zur Halbzeit bei super Hitze. Kurz gesagt: Die Turbos brachten alle keine guten Zeiten zusammen, so auch meine direkten Gegner in der PRO. Mein Hauptkonkurrent in der CLUB, ebenfalls mit Saugmotor im BMW M3, konnte aber gut Pushen und blieb mit ca. 1 Sekunde Abstand (wie bei den Rennen zuvor) hinter mir auf Platz 2. Die PRO Klasse war ein Sieg mit 4 Sekunden Abstand zum Zweitplatzierten. An diesem Tag fuhr ich meine schnellste Runde mit 1:36.055 was die viertschnellste Runde von allen Teilnehmern war (nicht gezählt die Superlight Autos). Das muss man sich mal vorstellen, denn egal ob das 400PS+ Civics, 400PS+ Allradfahrzeug, oder Nissan GTRs waren, die kamen alle nicht mit!
LAUF 4: ASSEN – die Angststrecke, weil die Wahrscheinlichkeit für Regen dort sehr hoch ist. Der Wetterbericht verhieß nichts Gutes. Bestens vorbereitet fuhr ich ca. 1000km nach Holland rauf und bei permanent gleichbleibenden Regen waren die Verhältnisse für alle und zu jeder Zeit gleich. Ich fühlte mich im Auto unglaublich wohl, ja es hat mir so gut gefallen, das ich jede Minute Fahrtzeit ausnutzte um immer schneller zu werden.
Im Quali stand ich tatsächlich in beiden Klassen an erster Stelle. Hätte mir das vorab jemand gesagt, hätte ich dem den Vogel gezeigt. Ich wollte einfach nur unter die ersten 5 im Quali um den Einzug ins Finale zu schaffen. Tja, das ich auch hier die Viertbeste Zeit mit 2:21,704 von allen Teilnehmern fuhr war für mich schon fast unbegreiflich. Nur ein Allrad EVO war vor mir und 2 Autos der Extremklasse auf richtigen Renn-Regenreifen die aber in der CLUB und PRO Klasse nicht erlaubt sind.
Ich fuhr auf 3 Jahre alten und eine Saison gefahrenen Federal 595RSR die ich zuvor mit zusätzlichen Längsrillen und breitere Seitenrillen geschnitten habe. Lt. Reglement nicht verboten, aber fragwürdig. Also holte ich mir Infos von der technischen Leitungen ein und mit dem Okay machte ich mich mit meinem Spezi aus der Rallyescene an die Schneidarbeit. Zugegeben ein Graubereich, aber im Regelwerk stand nichts von Straßenzulassung, sondern nur das Reifen das „E“ Symbol haben müssen. Ja, man muss auch etwas Spitzfindig in diesem Buseiness sein und Schlupflöcher finden.
Einfach was zu ändern wo man sich nicht sicher ist ob man das darf mach ich ohne Absprache nicht. Mein zweites Argument für die Regelauslegung war nämlich folgende: Sind Semis unter 1,6mm (und das sind einige zu Saisonende), dann müsste man einen Teil des Starterfeldes disqualifizieren, denn unter 1,6mm haben Reifen keine Straßenzulassung mehr, aber natürlich trotzdem ein E Zeichen.
….aus diesem Grund wird es auch eine Regeländerung geben.
Leider konnte ich diesen Vorteil in der Hotlap nicht umsetzen, denn durch eine Kettenreaktion von unglücklichen Umständen schlug ich in die Leitplanke ein und somit war die Erfolgsserie gerissen. In der CLUB konnte nun der M3 wieder bis auf 5 Punkte in der Meisterschaft aufschließen. Ich brauchte Tage um das zu verarbeiten und wusste, dass ich zum letzten Lauf keinen Fehler machen darf.
LAUF 5: Das FINALE mit EURPEAN TIME ATTACK am Nürburgring stand an und mit repariertem Auto ging ich an den Start. Es war ein Marathonprogramm mit 4-fach Start. CLUB + PRO in der deutschen Meisterschaft und CLUB + PRO Start in der Euro Meisterschaft. Kurz gesagt: Ich schaffte den Grand-Slam mit 4 x Quali gewonnen und 4 x Finale gewonnen. Das bedeutete zugleich die zwei Meistertiteln in der GERMAN TIME ATTACK MASTERS für die CLUB 2WD und PRO 2WD Klasse UND die zwei Meistertiteln in der EUROPEAN TIME ATTACK MASTERS für die Klasse CLUB 2WD und PRO 2WD.
Details am Rande: Mein NSX wurde von 2017 auf 2018 am Eurospeedway um 4,4 Sekunden und am Nürburgring um 7,8 Sekunden schneller. Damit bin ich auf jeden Fall mehr als zufrieden. So eine Steigerung hätte ich mir durch die technische Weiterentwicklung nicht ansatzweise erträumen lassen.
Zum Abschluss möchte ich mich bei meinen Konkurrenten und auch bei allen anderen Fahrern für die super Saison und das faire Verhalten auf der Strecke bedanken. Auch abseits der Strecke ist das Verhältnis und der Umgang miteinander von nahezu allen echt top. Nach meiner dritten vollen GTAM Saison kenne ich einige etwas besser und ich kann mir kein schöneres Racingumfeld vorstellen als die GERMAN TIME ATTACK MASTERS, denn eines muss man schon sagen:
Die Orgacrew rund um Marco Thillmann ist ein sehr angenehmer Haufen, immer gut drauf und schließlich sind es diejenigen die uns das alles überhaupt ermöglichen.
Dank gebührt auch meinem Motorenbauer KAPS ROMAN von ECU-PERFORMANCE aus Wien. Und Doctronic.at dem Mapper. Mit Roman arbeite ich seit dem Jahr 2000 zusammen. Den Rest rund um das Auto (und das Fahren natürlich auch) mache ich alleine; quasi eine one-man-show. Natürlich immer gut wenn meine Begleitung Martin Iro und/oder Dietmar Straubinger mit dabei sind. Denn auch der Reifendruck gehört ordentlich eingestellt und es kann ja bekanntlich vorkommen, dass man mich auf das Zimmer tragen muss. :p
Verbesserungsvorschlag für 2019: Das Essen bei der Meisterfeier ißt glaube ich nicht mal meine Katze! Ich bin gerne Bereit 20,00 Euro oder mehr beizusteuern für ein ordentliches Cathering was man nach so einem Tag und so einer Saison bitter benötigt. Diese Industriewürste in Glutamatsauce; fertigen Erdäpfelsalat und Brötchen mit 20% Weichmacheranteil und diesen Ikea Fleischbällchen wo der Wareneinsatz insgesamt vielleicht 0,90 Euro pro Person beträgt, angerichtet auf Paptellern mit Plastikbesteck. Echt Leute, das ist Megauncool.
Es wäre doch zumindest Schnitzel, Schweinsfilet in Sauce, Nudeln mit Saucen, Rinderbraten, Vegetarsiches, Salatbuffet, Wurstsalat, Nudelsalat, usw. doch besser und eine Wertschätzung an uns Fahrern/Teamzugehörige, etc. Fürs Auto geben wir Geld für nur das Beste Öl und Sprit aus, aber unser Körper ist egal? Marco, das geht besser ohne viel Mehraufwand! Auch das Getränke besser in einem Glas als im Einwegbecher aufgehoben sind und auch besser schmecken wissen wir auch alle. Bitte hier das Niveau an den Rest der Time Attack anpassen.
Nach der Saison ist vor der Saison, ich geh dann mal die Kiste abladen und alles wegräumen. Im Anhang noch ein paar Fotos von der Saison. SERVUS und lang lebe der Saugmotor #NA_ftw #NSX #Honda