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Mein Auto: Civic Coupe EJ2

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Sonntag, 31. Oktober 2004, 22:44

Bundeswehrtagebuch...

Hey ratet mal was ich eben gefunden habe als ich die Tiefen meiner Festplatte durchkramte. Ein kleines Protokoll meiner Grundausbildung! Das hab ich schon ewig gesucht. Ach ja... da werden Erinnerungen wach. :)

Zitat


Vorspiel...

Papierkram...
Als erstes waren Unmengen von Papierkram zu bewältigen. Unglaublich, wollten die mich doch schon wirklich vor dem Ende meiner Schulzeit einziehen. Also Schulbescheinigung besorgen, Briefchen schreiben.



Musterung:
Dann gings zur Musterung. Toll! Morgens um ure aufstehen, nach Wiesbaden kutschieren, sich verfahren, das Gebäude finden, keinen Parkplatz finden. Dann endlich mit Freude feststellen, dass man einen freien Parkplatz gefunden hat und sich mit einem gekonnten Schwenker darauf plazieren. Parkverbot kann es nicht sein, immerhin steht nirgentwo ein Schild und es stehen schon lauter Autos da.

Also ins Gebäude gelatscht und den äuserst zuvorkommenden (Sarkasmus) Portier nach dem Weg gefragt. Dann brav hingesetzt und auf den Onkel Doktor gewartet. Der kam nicht. Nach einer halben Stunde baute sich erstmal eine äußerst imposante weibliche Person vor mir auf und schleifte mich ins Büro. Erstmal Papierkram erledigen natürlich! Nach zwei Jahren Papierkram wieder hinsetzen, warten. Halt! Vorher entkleiden. Dann zum Hörtest. Spannend! Wenns piepst einen Knopf drücken. nach zwei Minuten raus und warten.... nach zehn Jahren kommt dann wieder eine Schwester (eine äußerst gutaussehende *lechts*) Auf mich zu und führt mich in den nächsten Raum. Da gabs dann nen Sehtest, Abhorchen, Pulsmessung, Kniebeugen machen und zu guterletzt... naja wer da war weiss was ich meine... ich sage nur: "Und jetzt husten Sie mal bitte!"

Wieder raus, diesmal nur drei Jahre gewartet und dann mein Ergebnis bekommen. Ich bin Wehrtauglich! Toll! Hätt ichs wie der andere gemacht, auf dem Weg immer mit einem Fuß auf der Straße und dem anderen auf dem Bordstein gelaufen. Und dann wegen einer schiefen Hüfte ausgemustert werden... was solls. Bin ja nicht faul oder so. Auf jeden Fall darf ich alles machen bis auf Wachtbataillon. Das sind die Kerle, die immer vor dem Verteidigungsministerium stehen und fies aus der Wäsche schauen.

Dann wieder zum Parkplatz und eingestiegen. Was ist denn das für komisches orangenes Blättchen unter meinem Scheibenwischer? Wird mir wohl so Depp Werbung verpasst haben. Ausgestiegen und dann gemerkt, dass es ein Knöllchen ist. WAS?!? ABER DIE ANDEREN .... haben auch alle eins. Parkverbot weil nur für Fahrzeuge über 2,5t reserviert. Da leistet man seinen Dienst fürs Vaterland ab und dann wird man dafür bestraft. Das letzte!



Der Eignungstest:

Meine letzte Möglichkeit ausgemustert zu werden. Aber was solls, eigentlich ist es ja gar nicht so schlecht und besser als Zivi allemal. Also auf gen Wiesbaden ein erneutes Mal. Diesmal aber wirklich darauf achten, nicht im Parkverbot zu stehen!

Als ich dann schließlich im Warteraum sitze fällt mir leider auf, dass ich im Vergleich mit den ganzen anderen Menschen hier ziemlich klein und schmächtig bin. Insbesondere der Uniformierte im Gang hatte gut und gern seine 1,95m und war auch ungefär so breit. Es kommt ein komischer kleiner Mann im Anzug rein der uns in einem zackigen Befehlston erklärt ...wie man den ausgeteilten Papierkram zu erledigen hat. Bei den Menge an Papier, die ich in den letzten Monaten gesehen habe ich ich auch ne Verweigerung schreiben können! Nachdem der Herr also das ein oder andere Mal laut werden musste weil man Formular 291-b12 falsch ausgefüllt hat kommen wir in einen Raum. Jeder wird an einen Computer gesetzt und der Eignungstest beginnt. Es laufen diverse Tests ab:

Mathe:
Wenn ein Zug mit 259km/h in Hamburg losfährt und ein anderer in München mit 100km/h und der eine hält nebenbei noch in.... usw. usw. Ich denke mal, bei meinen mathematischen Fähigkeiten: Setzen! Sechs!

Rechtschreibung:
Wie muss es richtig heißen?
Sekreterin
Sekräterin
Sekretärin
Säkräterin

Formen zuordnen:
Hat jeder schonmal gemacht! Man hat 9 Formen oder Muster und muss dann rausfinden wie die nächste aussieht. Also am Anfang wars noch einfach...

Elektroniktest:
Der Alptraum! Meine verdrängte Physik - Vergangenheit! Wie lautet die Formel zur Berechnung des Wiederstands?? WAS?? LASST MICH DOCH IN RUHE MIT DEM SCHEISS!!

Funkertest:
Mit flinken Fingern zum klang von verschieden schnellen Piepsern die passenden Buchstaben tippen. Wird schwieriger, wenn man später erst jeden Buchstaben auf nem anderen Tastenfeld suchen muss und die Töne schließlich nur noch wie ein langer zusammenhängender Ton klingen. Arg!

Reaktionstest:
Man stelle sich vor: Auf dem Bildschirm verschiedene Symbole und aus dem Köpfhörer verschiedene Töne und jeder einer Taste auf dem Tastenfeld zugeordnet. Jetzt immer schön auf die Töne achten und auf den Bildschirm starren und die passenden Tasten drücken. Es ist nicht empfehlenswert aus dem Takt zu kommen. Insbesondere in Stufe zwei weil man dann noch blinkende Lichter auf dem Tastenfled beachten muss...

Sollte man erwähnen, dass man diese Tests alle unter Zeitdruck ausführen muss, wer nicht rechtzeitig fertig wird kommt zum Kartoffelschäl - Bataillon... Naja vielleicht habe ich ja dermaßen versagt, dass ich ausgemustert werde? Denkste!




Zitat


AGA:


Montag 02.07.2001 - Der erste Tag
Ist schon lustig... Unsere mitgeschickten Fahrscheine nutzend begebe ich mich mit Costa also zum Wiesbadener Hbf. Selbstverständlich staut sich der verdammte Verkehr den ganzen blöden Kaiser Friedrich Ring runter weil einige Schwachmaten genau heute auf die Idee kamen die Straße aufzureißen. Folge: Wir kommen 5 min vor der Abfahrt des Zuges an und ich hab auch noch keine Karte besorgt. Ich denke mal, so schnell bin ich noch nie gerannt. In der letzten Sekunde erwischen wir also noch den Zug ... naja fast. Er hatte Verspätung weshalb sich die Abfahrtszeit um einige Mintuen verschoben hat. Also stehen wir noch eine Weile rum und steigen dann ein.
Nächster Halt: Mainz Hbf. Umsteigen angesagt, also bewegen wir uns langsam Richtung Gleis 2a, auf dem laut Plan unser Anschlusszug nach Germersheim geht... pardon gehen sollte. Zum Glück waren wir noch rechtzeitig angekommen um zu merken, dass auf Gleis 2a kein verdammter Zug ist. Auch nach einer halben Stude macht der Zug nach Germersheim keine Anstalten zu erscheinen. Die Nachfrage bei der Auskunft ergibt folgendes: Da derzeit der Mainzer Hbf Umgebaut und renoviert wird, sind ab und an die Gleise vertauscht. Hätten wir uns auch gleich denken können nachdem der Bauarbeiter das "Gleis 2a - Schild" direkt vor unserer Nase abgeschraubt hatte. Demnach haben wir also den Zug verpasst obwohl wir rechtzeitig da waren. Ich liebe die Deutsche Bahn. Zusammen mit einigen anderen Wehrdienstleistenden, die das gleiche Schicksal ereilte marschieren wir also zum Gleis 5a. Dort soll der Zug nach Karlsruhe gehen. Ab da läuft dann alles glatt mal abgesehen davon, dass die Luft in dem Abteil dicker ist als Suppe.

15:00 Uhr. Endlich Ankunft am Germersheimer Bahnhof. Wir werden von einem schicken grünen Bus abgeholt und zur Kaserne kutschiert. Dort bekommen wir dann unsere Stuben zugewiesen. Costa landet in der Nachbarstube, ich in 303. Dann folgt die Einkleidung. Wieder wird in den Bus gestiegen und wir werden in die Kleiderkammer gefahren, dort dann vermessen und bekommen endlich unsere tolle grüne Uniform. Denkste! Wir bekommen lustige Sportschuhe und einen blauen Jogginganzug aus Polyester. Ich fange schon an zu schwitzen, wenn ich das Ding nur ansehe. Ist sowiso schon so heiß draußen. Jetzt noch einen schönen langärmligen Jogginganzug anziehen... toll! Passend dazu gibts schicke ultrakurze Sporthöschen in einem modischen Dunkelblau sowie einen Seesack in den der ganze Kram reinsoll. Die ganze Aktion dauert nur läppische 3 Stunden. Kurzum wir stehen uns die Beine in den Bauch. Zu Essen und zu Trinken gibts nix. Da ist es auch nicht besonders tröstlich, dass die ganzen Gefreiten, Feldwebel und Stabsunteroffiziere mit Colaflaschen in der Hand rumlaufen. Die Schuhe sind dermaßen eng, dass mir schon bei der Anprobe die Füsse schmerzen. Der Kommentar dazu: "Kann nicht sein. Die werden beim Laufen noch weiter." Ich trage die Dinger jetzt seit drei Wochen aber davon hab ich dann nix gemerkt. Die sind immernoch genauso eng und zermatschen meine Füsse immernoch. Nach der Einkleidung geht dann wieder in die Kaserne und dann auf die Stuben. Den Rest des Abends verbringen wird dann damit, vor der Kompanie anzutreten und wieder hochzulaufen um dann darauf zu warten, dass wir wieder unten antreten sollen.

Um 12:00 dürfen wir dann auch ins Bett aber nicht ohne vorher die Spinde eingeräumt zu haben. Wenns geht mach ich mal ein Foto von dem Teil. Herrlich!


Dienstag 03.07.2001 - Der zweite Tag
Heute ist die Haupteinkleidung. Wie gestern wieder in den grünen Bus und zur Kleiderkammer. Im wesentlichen läuft es heute so ab wie gestern. Nur dass es diesmal sehr viel mehr Zeug ist, das wir schleppen müssen, sprich: Feldhose, Feldbluse, zwei Paar Kampfstiefel (diesmal hab ich sie mir eine Nummer größer geben lassen :D ) Gefechtshelm, Handschuhe, Jacken, Hosen, Unterwäsche ( weiß und feinripp...) T-Shirts, Sacko und noch einige Taschen.
Danach werden wir in die grundlegenden Abläufe des militärischen Lebens eingeweiht: Das Putzen. Geputzt wird zweimal täglich: Morgens vor dem Frühstück bis 6:20 und abends von 22:00 bis 22:45. Aufstehen ist übrigens 5:15. Wir dürfen auch nicht früher putzen und die Stube abnehmen lassen. Man kommt also nicht früher ind Bett. Zapfenstreich 23:00, Aufstehen 5:15 -> 6 Stunden Schlaf. Tja Arschkarte! Immerhin ist die 10. Kompanie die einzige, die das so regelt. Was solls. Bis jetzt ists ja ganz lustig. Als Revier wurde unserer Stude der Zug-Unterrichts-Raum und der Wachbereich zugeteilt. Wenigstens haben wir nicht die Klos...


Mittwoch 04.07.2001 - Der dritte Tag
Es gibt heute nur noch einige Ausrüstungsgegenstände und ansonsten nur theoretischen Unterricht. *Schnarch*


Freitag 06.07.2001 - Der fünfte Tag
Jaaaa!!! Endlich ist Freitag! Die erste Woche schonmal überstanden. Heute gibts auch früher Dienstschluss. Statt wie üblich so gegen 16:30 heute um 12:00! Da kommt Freude auf! Zu Essen gibts Eintopf. Resteverwertung bei der Bundeswehr. Naja was soll man machen, wenn die Woche über so viel übrig bleibt? Achja das Essen: Muss schon sagen, ist wirklich gut. Der RF (Rechnungsführer) hat uns vorgerechnet, dass beim Bund pro Person und Tag 5,80 DM für die Verpflegung zur Verfügung stehen. Respekt! Das Essen ist wirklich außergewöhnlich gut! Jetzt gehts nach Hause.


Montag 09.07.2001 - Der achte Tag
Dieser Montag ist... naja also wie soll ichs ausdrücken... SCHEISSE!! Schon am frühen Morgen ist die Hölle los: Alle Mann auf dem Gang zur Anzugkontrolle angetreten. (Stuffz V.: "Es heisst Anzugkontrolle! Dieser erweiterte Genitiv kotzt mich an! Es heisst ja auch nicht Puffsmutter oder Schamslippe!") Nur leider sind unsere Gruppenführer weit und breit nicht zu sehen, immerhin sollen die doch die Anzugkontrolle durchführen und die Stuben abnehmen. Kamerad Spross kommt auf die Idee doch mal unten nachzusehen, wo denn der Vorgesetzte bleibt. Als dann der Stabsunteroffizier erscheint und die Gruppe nicht vollständig ist, beginnt die größte Brüllorgie, die ich jemals an einem Stück erleben durfte. Wenn man die ganzen Kraftausdrücke und Anschiss rausnimmt und es aufs wesentliche reduziert lautet die Botschaft wie folgt: Wenn wir den Befehl haben zur Anzugkontrolle anzutreten tun wir das gefälligst auch. Und dann bleiben wir da! Und wenn der Vorgesetzte erst um 17:00 Lust hat zu erscheinen, dann stehen wir eben bis 17:00 da und warten. So einfach ist das. Es sei ja wohl eine Frechheit, als Flieger sprich dem Niedrigesten vom Niedrigen unsere Vorgesetzen verbessern zu wollen usw. etc. So in etwa läuft der ganze Tag ab. Als dann Abends zum Antreten zwei Leute noch in Zivil antanzen hat der ganze Zug endgültig verschissen.
Dann ist heute noch Eingewöhnungsmarsch. Das heisst Marschgepäck zusammenpacken und unten antreten. Irgentwer setzt noch der Gerücht in die Welt, wir sollen doch mit Gefechtshelm antreten. Nun das war leider falsch worauf der Nächste Anschiss folgt. Naja wenigstens der Marsch geht ganz gut. Die 10km mit 15kg Gepäck sind noch zu schaffen. Jetzt freu ich mich auf ein schönes Weizen im Mannschaftsheim.


Mittwoch 11.07.2001 - Der 9. Tag
Laufen ist angesagt. "Wir joggen jetzt zwei gemütliche Kasernenrunden" meint Stuffz L. und los gehts! Eine Kaserenrunde sind ca. 2,3km. Und natürlich müssen wir den vorgeschriebenen Abstand zwischen den Leuten einhalten. Folge: Man tritt sich in die Hacken und stolpert über Hindernisse, die man zu spät erkennt. Ich komme noch relativ gut dabei weg und knicke mir nur den Fuß um. Kamerad Pfeiffroth, konditionell nicht ganz so stark, muss später auf der Stube von Arzt besucht werden, da sich die Intensität seiner Hautfarbe ziemlich abgeschwächt hat. Der Arme Kerl ist kreidebleich, wahrscheinlich total unterzuckert und blutet auchnoch seine Socken voll. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass wir die äußerst bequemen Sportschuhe der BW tragen mussten?


Freitag 13.07.2001 - Der 12. Tag
Freitag der 13.? Ich bin doch nicht abergläubisch! Allerdings könnte ichs werden, wenn ich mal auf heute zurückblicke. Der Vormittag läuft noch relativ gemäßigt ab. Dann folgt eine Dienstplanänderung. Der neue stellvertretende Zugführer Oberfeldwebel S. macht heute einen Stubendurchgang. Oha also heute dann ganz besonders gut putzen ist angesagt. Mit stolz geschwellter Brust und mit der Sicherheit alles gut gesäubert zu haben stehen wir dann auch schon zum Stubedurchgang bereit. Tja wir haben wohl einige Stellen doch vergessen. Genau wie die Kameraden in den anderen Stuben auch. Oder wer kommt auf die Idee, dass sich unter den Schubladen auf den Schienen, die die Schublade tragen, Staub ansammeln kann? Kurzum der Mann schaut an Stellen, die man als normal denkender Mensch niemals säubern würde. Sehr beliebt auch die Frage: "Wer hat denn da auf dem Tisch gestanden?" Die panische Antwort muss natürlich lauten: "Keiner!" Immerhin soll der Tisch ja sauber sein. Der Anschiss folgt auf dem Fuße: "DANN IST DIE LAMPE ALSO NICHT GEPUTZT???"
Der "Saustall" ist dann also doch noch zu säubern. Und zwar nach den anderen Terminen. Kein früher Diestschluss heute. Direkt danach ist dann noch der Fototermin für den Truppenausweis. Ich hab noch nie so grimmige Gesichter auf einem Foto gesehen...


Montag 16.07.2001 - Der 15. Tag
Die dritte Woche ist angebrochen. Nachdem die letzte Woche ja nicht so der Reißer war läuft der Montag doch ganz gut. Eigendlich gibts heute nichts außergewöhnliches zu berichten. Doch! Wir bekommen unsere Waffen ausgeteilt! Ein nagelneues G36 Sturmgewehr Kaliber 5,56 mit Platz für 30 Patronen im Magazin.


Endlich! Aufs Schießen freue ich mich schon die ganze Zeit! Dann werden wir in die Benutzung der Waffe eingewiesen. Wie man sie hält, sichert, lädt, endlädt, auseinenderbaut und natürlich das wichtigste: Wie man sie reinigt!! Danach geben wir das Gewehr wieder ab... Was solls. Wenigstens hatte ich das Teil schonmal in der Hand.


Mittwoch 18.07.2001 - Der 17. Tag
Heute ist GD - Geländetag! Einfaches Prinzip: Morgens wird sich mit Tarnschminke eingeschmiert und der Schießanzug angelegt, der Gefechtshelm aufgesetzt und die Waffe geschnappt. Dann gehts ins Gelände. Uns wird gezeigt wie man sich am effektivsten Tarnt und wir werden in die lautlose Handzeichenkommunikation eingewiesen. Wir dürfen in Stellung gehen und auf dem Boden "gleiten". Es heißt wirklich "gleiten" und nicht etwa "robben". Dann folgt noch das Erlebnis aus dem Feldbesteck zu essen. Der Plan unseres Gruppenführers Stuffz V. uns im Bach in Stellung zu schicken wird vom Zugführer vereitelt. Nochmal Schwein gehabt. Hinterher wieder alles sauber zu kriegen dauert auch so schon lang genug. Nebenbei dürfen wir den Sex-Anekdoten unserer Gruppenführer lauschen.
Danach gibts noch eine Einweisung in den Hindernisparcours. Das Ding das man immer in den Armeefilmen sieht. Wir werden das erste Mal rübergeschickt. Wie uns unser Gruppenführer befohlen hat stellen wir uns danach in Reihe zu einem Glied hinter der Bahn auf. Daraufhin Scheisst uns der Zugführer dermaßen zusammen, warum wir denn die Frechheit besäßen, nicht zurückzujoggen dass uns hören uns sehen vergeht. Zur Strafe müssen wir nochmal rüber. Diesmal joggen wir auch zurück. Anschließend wird der Zug nochmal Angeschissen wegen etwas, dass aus dem Anschiss nicht so recht hervorgeht. Und der Albtraum wird wahr: Wir werden nochmal über den verdammten Parcours gejagt. Auf dem letzten Loch pfeifend wird das ganze dann nach der Hälfte abgebrochen weil der ganze Zug vollkommen im Arsch ist. Es folgt ein weiterer Anschiss unserers Zugführers wegen irgendwelcher Vorfälle im Mannschaftsheim und dann wird uns endlich gestattet auf die Stuben wegzutreten. Natürlich nicht ohne vorher die Waffen geputzt und die Ausrüstung gereinigt zu haben...
Ich denke mal, ich könnte mich nicht beherrschen, mich entspechend zu revangieren, wenn ich dem Kerl mal in zivil begegnen würde...


Donnerstag 19.07.2001 - Der 18. Tag
Heute gehts schwimmen! 200m in 6 min sind kein Problem. Meine Zeit lag bei 4,36 min. Nicht sonderlich schlecht, wenn man bedenkt, dass ich gestern meinen rechten Arm kaum bewegen konnte, weil die ABC Ausrüstung immer nur auf einer Schulter liegt. Das macht sich nach 10km Marsch und unzähligem "in-Stellung-gehen" doch auf eine Schmerzhafte Weise bemerkbar. Ansonsten hatten wir nur noch Unterricht.


Freitag 20.07.2001 - Der 19. Tag
Das Wochenende steht vor der Tür. Doch zunächst heißt es drei Stunden Standortgottesdienst zu überleben! Ausgehuniform anlegen und dann in die Kirche. Leider hatte ich vorher keine Zeit meine Blase noch zu entleeren was die Predigt um einiges länger erscheinen ließ als sie wirklich war. Mir grauts schon vor Montag. Da ist wieder GD und anschließend Hindernisbahn... diesmal mit Gepäck und Waffe.


Montag 23.07.2001 - Der 22. Tag
Heute ist wieder GD. Und weil SUo V. sich die Weisheitszähne rausmachen lässt (hehe, nicht, dass mich das freuen würde...) haben wir SUo L.. Die Tatsache, dass er Raucher ist erleichtert die Sache ungemein, immerhin wird alle Nase lang eine Raucherpause eingelegt. Obwohl ich nicht rauche ist es doch immerwieder angenehm den verdammten Rucksack abzulegen und sich setzen zu dürfen. Das erste, was ich im Kriegfalle mache ist die verdammte ABC-Schutztasche in den nächsten Busch zu feuern. Das blöde Teil zieht mir die rechte Schulter bis zu den Knien runter. Im Laufe des Tages gibts noch einen Crashkurs im Zeltbau, Stellungen bauen und abtarnen und feuer machen. Vor dem Mittagessen dürfen wir sogar noch gefächtsmäßig üben. Es wird Manövermun ausgeteilt und wir liegen in den Stellungen. Einige Ausbilder spielen dann den Feind und müssen versuchen sich an die Stellungen heranzuprischen. Zum Schluss kommt dann doch noch der Feuerbefehl und wir dürfen endlich mal mit den Dingern schießen, auch wenns nur Platzpatronen sind.
Auf den Rückweg gehts durch einen Bach. Als plötzlich Schüsse ertönen heißt es für alle AB IN STELLUNG! Das ist im Bachbett zwar ziemlich nass aber macht eigendlich bei dieser Hitze tierischen Spaß. Ist nur dumm, wenn die ABC-Tasche voller Wasser läuft und man dadurch beim Aufstehen etwa 10kg mehr zu tragen hat...


Dienstag 24.07.2001 - Der 23. Tag
Blutspende ist heute angesagt. Ist eigendlich nix besonderes. Ist nur lustig, wenn der Sani beim einstechen der Nadel den ganzen Boden vollspritzt und dann so einen Spruch loslässt wie: "Metzgermäßig" Hab mich auch tierisch über die drei, vier Leute amüsiert, die dann umgekippt sind. Ich selbst hab nix gemerkt komischerweise.
Achso. Wir schreiben noch einen spontanen Waffentest. Ich habe natürlich keine Ahnung. Mal sehen, was dabei so rauskommt...


Mittwoch 25.07.2001 - Der 24. Tag
Heute gibts nur Theorie über den Wachdienst. Paragraphen lernen und rechtliche Grundlagen büffeln. Wies aussieht schreiben wir da Morgen einen kleinen Test drüber. Also lernen ist heute Abend angesagt.


Donnerstag 26.07.2001 - Der 25. Tag
Stimmt, wir schreiben wirklich einen Wachtest. Das Teil ist aber halb so wild. Haptsächlich Multible-Choice Fragen und ein paar kleine Definitionen. Wie definiert man z.B. Notwehr usw. Ich hab ein relativ gutes Gefühl bei der Sache.


Freitag 27.07.2001 - Der 26. Tag
So heute gibts nur noch Waffenausbildung sprich den ganzen Vormittag Waffe zerlegen. zusammensetzen, Teilladen, Fertigladen, Sicherheitsüberprüfungen durchführen, Ladezustände und Zustandsmeldungen brüllen. Lustig, lustig.
Ich bin einer der wenigen, der den Waffentest bestanden haben. Ich frage mich immernoch wieso aber was solls. Ich darf also normal nach Hause gehen während die meisten anderen noch Unterricht nachholen müssen. Und seltsamerweise werden wir noch vom S. gelobt... hä???? Wenigstens ist verlängertes Wochenende. Montag is frei. Jipppie!!!


Dienstag 31.07.2001 - Der 30. Tag
Die 5. Woche ist angebrochen. HALBZEIT! Die Hälfte hab ich schonmal überstanden. Die Woche wird ziemlcih locker. Meistens nur Theorie und ein bisschen Sport.


Mittwoch 01.08.2001 - Der 31. Tag
Endlich mal wieder etwas Bewegung. Heute ist Laufen angesagt. Einige Kasernenrunden später bin ich nicht mehr ganz so dankbar zumal der Gefreite B. eine Vorliebe für kleine Sprinteinlagen hat. Man kann aber schon eine Zunahme der allgemeinen Fittness feststellen. Kamerad Pfeifroth bricht nämlich heute nicht zusammen. Danch werden noch Liegestütze gemacht. Da bin ich dann wieder in meinem Element. Der andere Teil der Gruppe sprintet noch ein bisschen. Ich hasse Sprint!


Donnerstag 02.08.2001 - Der 32. Tag
Heute gehen wir auf den Schießplatz. Endlich schießen... JAAA!! Ich darf Schreiber spielen, muss also alle geschossenen Übungen für jeden Teilnehmer auflisten und die Ergebnisse eintragen. Costa macht die Schießbücher und Stumpf gibt die Munition aus. Das ist echt der gelste Job der Welt. Man hockt bequem im Schatten, kann den blöden Helm absetzen, muss die nervige Koppel nicht tragen und sich nicht in so einer kilometerlangen Schlange anstellen. Man schießt einfach, wenn mal die Bahn frei ist. Sollten wir nochmal schießen gehen mach ich das wieder.
Das G36 ist übrigens saugeil. Wenn man den Haltepunkt erstmal gefunden hat trifft man damit bis auf 500m alles. An sich ist Schießen verdammt einfach...


Freitag 03.08.2001 - Der 33. Tag
Entgegen des Dienstplans gehen wir heute nicht schwimmen. Stundenlauf ist heute angesagt. Da kommt Freude auf: Eine ganze Stunde am Stück laufen. Aber überraschenderweise haut das sogar ganz gut hin. Ich bin immernoch ganz baff weil ich nichtmal Seitenstechen bekommen habe. Nur meine Beine fühlen sich danach an, als würden sie gleich abfallen.
Am Ende werden wir noch in die Benutzung des Schutzbunkers eingewiesen. 50 Mann quetschen sich also in einen 20 Quatdratmeter großen Raum. Echt lustig wenn man bedenkt, dass man dort unten unter Umständen mehrere Wochen verbringen muss, wenn die Außenluft konterminiert ist.



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Sonntag, 31. Oktober 2004, 22:45

Zitat


Montag 06.08.2001 - Der 36. Tag
Doppel-GD mit BIWAG! Da kommt Freude auf. Naja an sich nicht wirklich. Das Ganze beginnt mit einem kleinen 5km-Marsch zu einem amerikanischen Depot. Das wäre an sich nicht ganz so übel wenn da nicht dieser 25kg schwere Rücksack auf unserer Schultern hängen würde. Das ganze wurde nach 4km ganz schön Schmerzhaft aber was solls. An unserem Zielpunkt angekommen beginnen wir sofort mit dem Aufbau unseres Lagers: Zelte, eine Feuerstelle und das für den Gerfreiten B. obligatorische Waschbecken. Na da kann man nur von Glück sagen, dass es die Nacht gießen sollte wie die Sau. Das wurde das dann auch schön voll. Kamerad Stumpfs Zeld wird natürlich genau auf einem Ameisenhaufen aufgebaut. Desweiteren müssten noch Schützenmulden ausgehoben werden. Also ca. 2m lange, 1,50m breite und ca. 20cm tiefe Mulden im Boden, die dann vorn mit Baumstämmen verstärkt werden. Und nun ratet mal, wer graben darf... Wenigstens stellt man uns große Schaufeln zur Verfügung - nachdem ich fertig bin.
Der Tag wurde dann mit Gefechtsübungen verbracht. Sprich einige Leute vom Stammpersonal spielen den Feind und wir müssen ihn mit Feuerüberfällen überraschen. Ansonsten wenn kein Feind da ist muss immer ein Feldposten besetzt sein, der sogenannte Alarmposten. Dieser alarmiert dann die restlichen Leute im Lager die dann die restlichen Feldposten besetzen und den Feind entsprechend empfangen. Das hat leider auch den Nachteil, dass der Alarmposten IMMER besetzt sein muss, auch nachts. Das ist insofern wenig sinnvoll als dass es plötzlich anfängt zu regnen und wenn das Wasser auf das Blätterdach fällt lassen sich Schritte so gut wie gar nicht mehr heraushören. Mit sehen ist sowieso nix. Man kann keine 3 Meter vor sich sehen. Und was passiert zwangsläufig, wenn man hundemüde ist, es ist stockdunkel und es passiert absolut nix? *schnarch*...
Am Nächsten Morgen werden wir dann noch auf den Zweitonner geladen und in der Gegend rumkutschiert. Plötzlich fahren wir auf eine Miene auf und geraten in einen Hinterhalt (rein fiktiv natürlich). Auf jeden Fall stellen wir uns alle dermaßen blöde an, dass keiner überlebt hätte. Ich wette, ich allein schlucke schon ein ganzes Magazin und das bloß, weil die verdammte Klappe nicht rechtzeitig aufgemacht wird. Naja nachdem die Situation bereinigt ist marschieren wir dann wieder zum Lager. Das sind dann nochmal etwa 5km. Allerdings fängt man im Parker und Nässeschutz leicht an zu schwitzen. Dann ist es also endlich so gegen 6 und wir packen den Kram zusammen und laufen nach Hause. Solang man was zu tun hat ist alles wunderbar aber wehe man setzt sich irgendwo hin. *schnarch* Heute ist schon um 10 Zapfenstreich...
Die ganze restlich Woche ist eigendlich nicht weiter erwähnenswert. Sie besteht aus Theorie und Stationsausbildung.


Montag 13.08.2001 - Der 43. Tag
Die Nächsten 3 Tage werden spaßig! Es geht zusammen mit der 11. Kompanie zum Truppenübungsplatz nach Baumholder! Ballern mit Gefechtsmunition ohne Ende. Da hat sich Fähnrich Ondrat einen wirklich schlechten Tag ausgesucht um mit dem Rauchen aufzuhören :D Aber das Gute vorweg: Es hat sich niemand ernstlich verletzt, in den Fuß geschossen oder einen Vorgesetzten abgeknallt (obwohl die Versuchung groß ist). Aber heute werden erstmal die Sachen verstaut und die Stuben bezogen. Immer 20 Mann in einer Stube, wenn da einer schnarcht... oh Mann!
Am Abend wird dann gegrillt, ein sogenannter Kameradschaftsabend veranstaltet. Bei Würstchen und Bier steigt die Laune und sogar das Stammpersonal lässt sich zum Großteil fotografieren. Unser Gruppenführer eröffnet mir, dass er nur Getränke zu sich nimmt, die mindestens 3,- kosten, weil er ja der Sekt und Coctail-Typ ist. ("Sehe ich aus, als würde ich Bier trinken, das 1,50- den halben Liter kostet??")


Dienstag 14.08.2001 - Der 44. Tag
Heute gehts früh raus und auf die Schießbahn. Das Schießen an sich läuft ab wie im Gefecht. Man hat Kampfstände und den Gegner. Der Gegner besteht aus Mannscheiben, die in bestimmten Entfernungen hochklappen und darauf warten abgeschossen zu werden. Es werden sogar Granateinschläge und Feind-MG simuliert. Das einzige was stört, sind die glühend heißen Patronenhülsen, die einem ins Gesicht fliegen, wenn man rechts sitzt und das Zielen erheblich erschweren. Die Leute, die gerade nicht schießen haben Stationsausbildung in der brütenden Sonne.
Später dürfen wir uns auf eine Wiese legen und ausruhen. Der Angriff von agressiven schwärmenden Ameisen ist allerdings wenig störend... es sei denn, man macht den Fehler und steht auf...
Am besten ist immernoch das Nachtschießen mit Leuchtspurmunition. An sich das selbe wie Mitags nur eben im Dunkeln. Das ganze sieht dann aus wie in Starwars. Und es ist ganz schön beängstigend, wie weit so ein Querschläger abdriften kann.


Mittwoch 15.08.2001 - Der 45. Tag
Was sollte ich jetzt noch erwähnen. Der Tag läuft in etwa so ab: Aufstehen, Waschen, Ausrüstung zusammenpacken, Frühstücken gehen, Loslegen mit der Reinigung der Gebäude und dann zu Schießplatz fahren. Leider kommen wir heute erst sehr spät zum Schießen. Der Grund wird uns später mitgeteilt: Auf einer Panzerschießbahn wurde jemand von Panzern überrollt - 4 mal! Entsprechend muss der arme Kerl wohl auch ausgesehen haben, auf jeden Fall wird der komplette Betrieb erstmal gestoppt. So gegen 10:00 gehts dann endlich los. Diesmal muss ein befestigtes ausbetoniertes Stellungssystem gehalten werden. Ansonsten ist alles wie gestern.
Sonst noch was? Aufräumen und wieder in die Kaserne abdampfen.


Donnerstag 16.08.2001 - Der 46. Tag
Es ist mal wieder ein sehr unkonventioneler Tag. Erst steht auf dem Plan "Umweltschutz bei der Bundeswehr" und dann Politische Bildung mit Videoschau. Da gab es so wahnsinnig interessante Beiträge wie: "Erfolge der BW Damenfußballmannschaft" oder "Der Arbeitalltag bei der Logistik". Dann kommen zwei Rekruten auf die glorreiche Idee sich zu schlagen. Das verschlechtert leider die Laune des diensthabenden FvW und die ganze Kompanie muss den folgenden Abend unter seiner Tyrannei leiden. Ich hab den Mann noch nie mit so mieser Laune gesehen... Puh.
So gegen 11:00 werden wir nochmal rausgerufen. Im Restmüll befinden sich skandalöserweise Plastiktüten. Die Folge: Alles ausleeren und aus dem stinkenden Haufen alles aussortieren, was nicht da hineingehört. Seltsamerweise finden wir auch Kaffefilter und Caro Landkaffee. Seltsam deshalb, weil sich Rekruten auf ihren Stuben keinen Kaffe machen dürfen. Das Stammpersonal allerdings trinkt regelmäßig Caro... Naja was solls. Weil sich so viele Leute freiwillig zum Mülltrennen melden bekommt das Gesicht des FvW einen immer freundlicheren Ausdruck. Am Ende werden wir sogar für unsere Kameradschaft gelobt. *freu*


Freitag 17.08.2001 - Der 47. Tag
Es wird mal wieder spannend, heute steht der Stubendurchgang sogar auf dem Plan. Also schnell alles nochmal schön saubergemacht und grinsend neben den Spind gestellt. Der ganze Stamm latscht einmal durch die Stube, reißt dumme Wizchen und geht wieder. Dann dürfen wir endlich nach Hause. Und das sogar mal zur normalen Zeit.


Donnerstag 23.08.2001 - Das Gelöbnis
Tja das Gelöbnis ist schon ein echter Knaller. Aber erstmal gillt es den Schwll der einfallenden Eltern, Bekannten, Verwandten und Freundinnen zu überstehen, die an diesem Tag in die Kaserne strömen weil Besuche ja heute gestattet sind. Natürlich muss man sich darauf entsprechend vorbereiten - Putzen! Die Eltern werden dann in der Kaserne herumgeführt und bekommen alles gezeigt. Interessand sind vor allem die Waffen, insbesondere die, die wir noch niemals benutzen durften - also quasi alle :D
So gegen 15:00 gehts dann richtig los. Wir werden mit Bussen nach Leimen gekarrt wo das Gelöbnis in einem Sportstadion stattfindet. Das alles in schicker Ausgehuniform natürlich. Die dunklen Flecken auf den Hemden der meisten Kameraden lässt die Temperatur erahnen. So an die 35°C sind es wohl. In Leimen läuft dann auch zunächst alles Planmäßig. Der Einmarsch sieht gut aus - außer, dass sich unsere Kompanie beim Halt in die Hacken tritt. Und dann stehen wir da. Und stehen....Und stehen....Und stehen....Und stehen....Und stehen....Und stehen....Und stehen....Und stehen....Und stehen....Und stehen....Und stehen....Und stehen....Und stehen....Und stehen....Und stehen.... usw. Ich finde es doch sehr erstaunlich wer alles bei so einem Gelöbis dabei sein - und wenn möglich auch eine Rede halten - will. Am sinnvollsten sind ja sowieso die Vertreter der hiesigen Banken und Sparkassen. Was die das wollen weiß ich noch immer nicht aber gut. Da stehen also diese Leute und sülzen los. Über alles wird sich ausgelassen: Von der Wehrpflicht über die Geschehnisse im Kosovo kommt man dann auch langsam auf die Idee, dass es sich hierbei um ein Gelöbnis handelt und man vielleicht auch dazu ein paar Takte sagen sollte. Die ganze Zeit steht man da und während einem das Blut langsam in die Beine fließt und die ersten Kameraden um einen rum umzukippen beginnen bemerkt der Mensch im Anzug, der die ganze Zeit auf einem bequemen Stuhl gesessen hat, dass der Zivildienst weiterhin die Ausnahmen bleibt... GENAU!
Amüsant ist außerdem die Tatsache, dass wird unser feierliches Gelöbis "abgelehnt ähhhh abgelegt" haben. Aber dererlei Versprecher heben die Stimmung und die Füsse brennen zumindest nciht ganz so übel. Beim Ausmarsch stolpert noch die ganze Kompanie über das ausgespannte Band, an dem wir uns ausrichten sollten.
Dann werden wir endlich entlassen und dürfen nach Hause fahren. Moment ich nicht. Ich hab ja Bereitschaft! Da kommt Freude auf. Und natürlich ist auch der Freitag frei sprich ein ganzes verlängertes Wochenende ist für mich im Arsch. Meine Laune ist entsprechend...
Also wieder mit dem Bus zurück in die Kaserne und in grün umziehen. Es erwartet mich ein tolles Wochenende...


Freitag 24.08.2001
Oh Gott ist das langweilig! Heute Morgen um 6:00 aufgestanden, dann Essen gegangen, dann GVD gehabt. Sprich 4 Stunden im Büro hocken und Anrufe entgegennehmen. NUR DASS AM WOCHENENDE KEINE SAU ANRUFT! ODER SONST IRGENDWAS PASSIERT! ARGH!!!
Dann wieder ins Bett gelegt, 4 Stunden geschlafen. Den Rest des Tages mit Dreamcast spielen verbracht. Wenigstens einer der Kameraden war so clever eine Freizeitbeschäftigung zu organisieren.

Samstag 25.08.2001
Dito...

Sonntag 26.08.2001
Lustige Sache. Jetzt kann ich mir so langsam vorstellen wie es ist, wenn man allein auf einer einsamen Insel strandet. Die totale Langeweile und Monotonie dieses grausamen Wochendes kann eigendlich nurnoch dadurch übertroffen werden. Das spannendste Erlebnis heute? Der Hauptmann war da und hat sein Aquarium gereinigt...

Montag 27.08.2001
Man hat es getan! Sie haben uns auf den letzten Drücker noch einen GD aufgebrummt! Ich hab nicht wirklich Lust darauf aber wenigstens bleiben wir in der Kaserne. Es gibt Stationsausbildung plus das gefechtsmäßige Überqueren der Hindernisbahn.

Dienstag 28.08.2001
Heute ist das Sommerfest der Kaserne. Alle sind lustig drauf. Bis auf die Bereitschaftssoldaten, die dürfen nämlich nix trinken. Der Höhepunkt des Abends ist, dass wir nochmal ausrücken dürfen und zur Wache hechten müssen. Dort wird uns dann eröffnet, dass es eigendlich in der letzten Woche vor der Abschleusung keine Bereitschaft mehr geben sollte. EIN SILBERSTREIFEN AM HORIZONT. Allerdings sei dies der alte Befehl und wir sollten doch lieber mal unsere jeweiligen Spieße fragen ob das so in Ordnung sei. Es war in Ordnung. Die Bereitschaften aller Kompanien können sich auflösen und feiern gehen - bis auf uns! Wir sind natürlich mal wieder die einzigen, die das unsagbare Glück hatten doch noch eine Bereitschft stellen zu müssen. Irgendwie habe ich an diesem Abend Lust auf Spießbraten...

Mittwoch 29.08.2001
Der Tag vor der Abschleusung ist gekommen. Er wird verbracht wie viele Tag vor ihm. Es wird geputzt... Achja und die Sachen werden noch gepackt.

Donnerstag 30.08.2001
Abschleusung! Ich steige ins Auto und fahre nach Kemel, meinem neuen Standort. Der liegt quasi direkt vor der Haustür :-)


Is schon herrlich wenn man mal das alte Zeug liest. Da fallen einem immer wieder Sachen ein, die man schon lange vergessen hatte. Was bin ich froh dass ich das geschrieben hab. :)

3

Montag, 15. November 2004, 10:37

lol, bin bestimmt der einzigste der des komplett gelesen hat :idiot:, aber liest sich jut :]

Timekiller

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Registrierungsdatum: 24. September 2003

Mein Auto: Civic Type R FN2 / Mazda 6 Sport Kombi / Polo 86c

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4

Montag, 15. November 2004, 11:58

Göttlich...
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"Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung."
- Kaiser Wilhelm II. (1859-1941)